Etwas mehr "Normalität" für Schüler - Landesregierung kündigt Präsenzunterricht an

Die Corona-Zahlen sinken weiter, immer mehr Menschen sind geimpft. Am Wochenende haben schon ersten Biergärten öffnen können. Nur für die Schulen fehlte bisher eine echte Öffnungsperspektive. Das soll sich nun ändern. In zwei Wochen soll es in NRW durchgängig Präsenzunterricht geben.

NRW-Ministerpräsident Laschet hatte es in den vergangenen Monaten fast wie ein Mantra immer wieder gesagt: Wenn wieder geöffnet werde, dann seien Kitas und Schulen, die ersten, die wieder öffnen dürften. Doch es kam anders: Vor einer Woche haben Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) Öffnungen für Gastronomie, Hotels und Einzelhandel angekündigt. Schulen und Kitas wurden dabei nur ganz am Rande und erst auf Nachfrage von Journalisten erwähnt.

Seit heute steht fest: In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schüler ab Montag, dem 31. Mai wieder landesweit Präsenzunterricht erhalten. Das hat Ministerpräsident Laschet in seiner Erklärung im Landtag angekündigt. Die Öffnung gilt für alle Schulformen und bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Laschet betonte, Corona sei besonders für die Jüngeren eine langfristige Gefahr, auch in psychosozialer Hinsicht. Nach gut einem Jahr mit stark eingeschränkten sozialen Kontakten brauche es unbedingt wieder eine sichere Rückkehr in die Klassenzimmer. Kein Bildschirm könne soziale Kontakte ersetzen - deshalb sei der Präsenzunterricht so wichtig. Der soll nun in den verbleibenden wenigen Wochen vor den Sommerferien für alle wiederkommen.

Nordrhein-Westfalen gebe Schülern mit einer Rückkehr in täglichen Präsenzunterricht wieder etwas Normalität zurück. Das betonte auch NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Voraussetzung für den täglichen Präsenzunterricht für alle Schulformen sei eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Diese Kennziffer sei vielfach erreicht.

Und genau bei dieser Kennziffer liegt ein großer Knackpunkt. NRW-Gesundheitsminister Laumann hatte vergangene Woche betont, man wolle eine landesweit einheitliche Lösung. “Wenn das Land unter 100 ist, wollen wir eine Lösung finden, wie wir das im ganzen Land machen” - so hatte sich Laumann wörtlich ausgedrückt. Nun soll sich die Rückkehr zum Präsenzunterricht aber doch an der jeweiligen lokalen Inzidenz orientieren. Das heißt: An den Infektionszahlen im jeweiligen Landkreis oder der kreisfreien Stadt. Alles andere wäre auch ein Verstoß gegen ein Bundesgesetz, gegen die sogenannte Bundes-Notbremse. Die sieht eine zwingende Einführung von Wechselunterricht ab einer Inzidenz von 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern innerhalb von 7 Tagen vor.

Wohl auch deshalb soll mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht noch zwei Wochen - bis zum 31. Mai gewartet werden. Die Hoffnung ist wohl, dass bis dahin alle Kommunen deutlich unter der 100er-Inzidenz liegen. 

Autor: José Narciandi

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