Land NRW benennt 25 neue Talentschulen

Sie sollen wie Leuchttürme in der Bildungslandschaft die Richtung angeben: NRW hat 25 neue Talentschulen. Schulministerin Gebauer will damit mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen. Opposition und Gewerkschaften kritisieren, dass damit eher das Gegenteil erreicht wird.

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35 Talentschulen gibt es in NRW schon. Sie waren zum Schuljahresstart 2019/20 an den Start gegangen. Etwa zwei Drittel der Schulen stehen im Ruhrgebiet. Sie sind eine Art Experiment mit der Fragestellung: Lässt sich mit ausreichend Lehrern, ausreichend Geld und moderner Ausstattung erreichen, dass Bildungserfolg bei Kindern nicht mehr von der sozialen Herkunft abhängt? Die Landesregierung hofft, dass das der Fall ist und betrachtet die Talentschulen als Leuchtturm-Projekte. Sie sollen benachbarte Schulen dazu animieren, genauso gut zu werden.

Ministerin will “beste und gerechte Bildung” erreichen

NRW-Schulministerin Gebauer sagte in Düsseldorf: “Die Talentschulen NRW sollen ein Beitrag sein für beste und gerechte Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler. Gerade wenn sie aufgrund ungleicher Startbedingungen Nachteile haben. Wir kommen unserem Ziel näher, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft mehr individuelle Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere zu ermöglichen.”

Merkel lobt die Idee als beispielhaft

Eine elfköpfige Auswahlkommission hat nun 25 weitere Schulen ausgewählt, die mit besonderer Ausstattung für mehr Bildungsgerechtigkeit von Kindern aus sozial benachteiligten Familien sorgen sollen. 98 Schulen hatten sich um diese besondere Förderung beworben. Kanzlerin Merkel hatte das Programm in einer ihrer Video-Botschaften sogar als beispielhaft gelobt. Die ausgewählten Schulen sind 16 allgemeinbildende Schulen und neun berufsbildende Schulen. Davon befinden sich jeweils sechs in den Regierungsbezirken Arnsberg und Köln, eine Schule im Regierungsbezirk Detmold, sieben im Bezirk Düsseldorf und fünf im Bezirk Münster. Ob die Idee der Talentschulen aufgeht, soll wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden.

Von Gewerkschaften und Opposition kommt massive Kritik

Die Gewerkschaft Bildung und Erziehung (VBE) übt unter anderem massive Kritik. Der Landesvorsitzende des Verbandes, Stefan Behlau sagt: "Schulen in einen Wettbewerb um bessere Ressourcen und mehr Personal zu schicken ist mehr als bedenklich. Ein Wettbewerb um mehr Ressourcen schafft keine Bildungsgerechtigkeit. Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland darf nicht in Leuchttürmen denken.“ 60 Schulen besonders gut auszustatten, bringe Hunderttausenden von Schülern in regulären Einrichtungen keine besseren Lernbedingungen, sagt Behlau weiter.

Ähnlich sieht das auch die Opposition. Ein Programm für gerade einmal ein Prozent aller Schulen in NRW sei zu wenig, sagt SPD-Fraktionschef Kutschaty. Stattdessen müsse das Angebot für alle Schulen in NRW aufgelegt werden, die in einem sozial schwierigen Umfeld stehen.

Hier gibt es die Liste der 25 neuen Talentschulen: HIER KLICKEN.

Hier gibt es die Liste der 35 bereits bestehenden Talentschulen: HIER KLICKEN.


Autor: José Narciandi

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