Corona-Krise: Was Familien jetzt wissen müssen

Die Corona-Krise stellt im Moment alle Familien vor eine sehr große Herausforderung: Die Schulpflicht ist aufgehoben und für Kindergartenkinder wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen – bis zum 19. April, also bis zum Ende der Osterferien. Trotzdem gilt für alle Lehrer - aber auch für alle Erzieher: Sie sind verpflichtet weiter zu arbeiten. Das klingt erstmal sehr widersprüchlich und verwirrend. Trotzdem hat das einen Sinn.

© MKFFI NRW

Wir haben ausführlich mit NRW-Familienminister Joachim Stamp darüber gesprochen, der gleichzeitig auch stellvertretender Ministerpräsident ist. Er ist zuständig für die Kitas im Land.


Moderator: Herr Minister,  es gibt einerseits das Kita-Betretungsverbot – andererseits müssen alle Mitarbeiter arbeiten… wie passt das zusammen?

Joachim Stamp: Für uns ist zunächst mal ganz wichtig, dass klar ist, worum es geht. Wir müssen alle Sozialkontakte so gering wie möglich halten. Ganz wichtig: Die Kinder dürfen nicht bei den Großeltern oder anderen vorerkrankten Personen landen. Es ist so, dass wir die Kitas offen halten, aber nur die Kinder kommen dürfen von sogenannten Schlüsselpersonen. Das heißt: Menschen, die für die Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens und der öffentlichen Ordnung in diesen Tagen und Wochen unentbehrlich sind. Und es geht auch darum, dass beide Elternteile Schlüsselpersonen sind. Wenn Alleinerziehende Schlüsselpersonen sind, selbstverständlich auch.


Moderator:  Sie sprechen von „Schlüssel-Berufen“, die für die öffentliche Ordnung wichtig sind – was sind das für Berufe?

Joachim Stamp: Es geht um den ganzen Komplex Gesundheit und Pflege. Es geht um den ganzen Sicherheitsbereich Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste usw. Wir werden aber noch eine präzisere Liste online veröffentlichen und werden das offensiv verbreiten. Und es ist uns ganz wichtig für alle Erzieherinnen und Erzieher, die Gruppen nicht zu mischen, damit es nicht zu neuen Kontakten kommt. Die bisherigen Formen der Betreuung müssen fortgesetzt werden. Bei allem geht es darum, dass wir die Ausbreitung eindämmen wollen.


Moderator: Für die allermeisten Kinder gilt also: Zu Hause bleiben! Welche Verhaltensempfehlungen können Sie den Eltern geben?

Joachim Stamp: Ich bitte nochmal dringend darum, sich anzuschauen, was das Robert-Koch-Institut empfiehlt. Also: So wenig Kontakt wie möglich zu anderen Menschen. Aber wir sollten auch in der Nachbarschaft auf ältere Menschen achten, die jetzt nach Möglichkeit gar nicht mehr vor die Tür gehen sollten. Dass man zum Beispiel für sie einkauft und sie versorgt. Mir ist klar, dass wir als Politik den Menschen sehr viel abverlangen. Aber umgekehrt sage ich auch, dass wir als Politik Tag und Nacht daran arbeiten, dass wir möglichst schnell die Situation so in den Griff bekommen, dass wir schnell zur Normalität zurückkehren können.


Moderator: Ziel der Maßnahme ist es ja, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Das bedeutet aber: Im Moment wissen Sie nicht, ob die Schließung von Kitas und Schulen auch über den 19. April hinaus nötig sein wird…?

Joachim Stamp: Wir ziehen die Maßnahmen jetzt durch. Es ist so, dass wir nach Ostern die Situation neu bewerten müssen. Aber: Je disziplinierter alle mit den Vorgaben für Hygiene und Vermeidung von Kontakten umgehen, desto größer ist die Chance früh wieder zum Normalzustand zurückzukehren. 


Die Aussagen des Ministers in der Zusammenfassung: 

“Die Erzieherinnen und Erzieher sind vor Ort und die Kitas geöffnet. Aber es dürfen nur noch die Kinder von Eltern kommen, die in sogenannten Schlüsselpositionen arbeiten. Dabei geht es um Gesundheit und öffentliche sicherheit. Ein genaue Liste der Berufe werden wir bald veröffentlichen.”


Autor: José Narciandi

Unter dem folgenden Link ist die aktuelle Erlasslage des Landes nachzulesen:

https://www.mkffi.nrw/sites/default/files/asset/document/200313_erlass_betretungsverbot_gemeinschaftseinrichtungen-kita.pdf

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