Barrierefreiheit in Wuppertal
Veröffentlicht: Montag, 12.09.2022 15:07
Barrierefreiheit - davon ist Wuppertal noch ganz schön weit weg. Wir haben zwei Frauen getroffen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen. Daniela Kubiak und Amrei Feuerstack.
Barrierefreiheit in Wuppertal
In Sachen Barrierefreiheit hat Wuppertal noch viel nachzuholen. Das sagen der Behindertenbeirat und die Behindertenbeauftragte der Stadt sowie viele Betroffene. Einige Dinge klappen aber mittlerweile schon gut. Die Wuppertaler Stadtwerke führen zum Beispiel Schulungen für ihr Personal durch. Jeder Bus und jede Schwebebahn ist mit einer Rampe für Rollstühle ausgestattet. Die Stadtverwaltung plant für dieses Jahr weitere Fortbildungsangebote zum Thema Barrierefreiheit. Digitale Dienstleistungen der Stadtverwaltung sollen barrierefrei werden. Außerdem sollen alle digitalen Dienste immer auch offline und vor Ort verfügbar sein. Auch beim Thema Bauen wird die Barrierefreiheit in Wuppertal berücksichtigt. Aktuell läuft ein Projekt dazu, die Alte Freiheit und die Poststraße barrierefreier zu machen. Auch der Ratssaal wird barrierefrei umgestaltet.
Wuppertal hat beim Thema Barrierefreiheit noch Nachholbedarf. Das sagen der Behindertenbeirat und die Behindertenbeauftragte der Stadt sowie Betroffene. Aber aus dem aktuellen Inklusionsbericht für das Jahr 2021 geht hervor, dass sich auch einiges verbessert hat.
Die Fußgängerzone an der Alten Freiheit soll einen neuen Bodenbelag bekommen und damit barrierefreier werden. Die Stadt plant außerdem die Umgestaltung des Ratsaales, sodass auch dort Menschen mit Behinderung einen besseren Zugang haben. Digitale Dienstleistungen der Verwaltung sollen barrierefrei werden - das bedeutet auch, dass alle Angebote immer auch parallel vor Ort und offline angeboten werden. Der ÖPNV soll bis Ende dieses Jahres komplett barrierefrei werden. Bisher sind bereits alle Busse und Schwebebahnen mit Rampen ausgestattet. Die WSW führen außerdem Schulungen für ihr Personal zum Thema Inklusion durch.
Unsichtbare Behinderungen
Barrierefreiheit - das ist unser großes Thema heute bei Radio Wuppertal. Weil es da hier in der Stadt noch einiges aufzuholen gibt. Geht los - bei Bahnhöfen und Haltestellen, die schlecht zu erreichen sind. Über - Bars, Restaurants mit Treppen. Oder: im Job. Und: wie andere Leute damit umgehen, wenn sie mit Menschen auf Behinderung treffen. Wir haben unter anderem mit Beraterin Amrei Feuerstack gesprochen. Sie hat eine Beratungsfirma für Menschen mit Behinderung, die sich selbstständig machen wollen. Amrei hat eine Gesichtslähmung, das fällt direkt auf. Sie hat auch eine unsichtbare Behinderung - sie ist schizo-affektiv. Da gehören zum Beispiel Depressionen dazu. Das klingt für viele erstmal gefährlich. Da trifft Amrei dann auch auf Unverständnis, weil man's ihr da dann halt auch nicht ansieht.
Diskriminierung und übertriebene Hilfsbereitschaft
Auch Daniela kennt das, dass man als Mensch mit Behinderung anders behandelt wird. Sie sitzt im Rollstuhl, hat aber auch eine Hörbehinderung. Ableistisch - to be Able. Bezeichnet eben, wenn Menschen mit Behinderung diskriminiert werden. Und eine übertriebene Hilfsbereitschaft gehört für Daniela auch dazu, wenn ein NEIN nicht akzeptiert wird. Besser ist es, erstmal freundlich zu fragen, ob man helfen soll, wenn man Probleme sieht, aber nicht gleich ungefragt zupacken.