Die wichtigsten Antworten zum digitalen Impfnachweis

Pünktlich zur Feriensaison ist der digitale Impfnachweis an den Start gegangen. Hier gibt es alle wichtigen Informationen für euch zum Nachweis, der CovPass-App und mehr.

Was ist der digitale Impfnachweis?

Einen vollen Corona-Impfschutz kann man künftig auch auf dem Handy vorzeigen - mit einem digitalen Impfpass, der jetzt schrittweise starten soll. Das ausgedruckte Dokument mit Impfdaten und Impfstoffen wird mit einem QR-Code oder Barcode versehen und dieses Zertifikat wird dann in die geeigneten Apps importiert. Nach einer Testphase sollen sich nun nach und nach Impfzentren, Praxen und Apotheken ans System anschließen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 10. Juni sagte. Die Anwendung namens "CovPass" stehe aber für alle Interessenten zur Verfügung. Mehrere Millionen schon geimpfte Menschen sollen den digitalen Nachweis nachträglich bekommen können.

Welche Vorteile hat der digitale Impfnachweis`?

Mit dem digitalen Weg kann man genauso Testpflichten und Quarantänevorgaben umgehen, weil man als vollständig geimpfter nun mühelos nur die App auf seinem Smartphone vorweisen muss. Es erspart eventuelle Suchaktionen nach dem gelben Impfpass, den man sonst bei sich tragen müsste, der außerdem beschädigt werden könnte.

Wo gibt es den Nachweis?

Den digitalen Nachweis soll man sich direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen können. Dafür wird ein Code erzeugt, den man gleich mit dem Smartphone abscannen oder auf Papier mitnehmen und später scannen kann. Genutzt werden kann der Nachweis dann über eine kostenlose App, die ihn lokal auf dem Handy speichert. Viele Bundesländer würden in diesen Tagen beginnen, per Post einen QR-Code nach Impfungen in Impfzentren zu verschicken. Den Code kann man dann einscannen. Ärzte

und Apotheken können ebenfalls nachträglich Zertifikate erstellen. Viele Apotheken wollen dies ab kommendem Montag anbieten, wie die Branchenvereinigung ankündigte.

TIPP: Wer eine Apotheke in seiner Nähe sucht, sollte beim Online-Portal "Mein Apotheken Manager" vorbeischauen. Ein Blick auf das Portal erspart möglicherweise eine vergebliche Tour zur nächsten Apotheke.

Wie sicher ist diese App und welche Daten werden gespeichert?

Um Missbrauch zu vermeiden, dürfen nur autorisierte Personen den digitalen Impfnachweis erstellen. Geschieht dies nachträglich ausgehend vom Papier-Impfheft, soll man auch einen Ausweis vorzeigen müssen. Apotheken sollen Impfbücher auf Fälschungen überprüfen, wie sie es bei anderen Dokumenten wie Rezepten auch schon tun.

Alle digitalen Impfnachweise werden laut Bundesgesundheitsministerium "nur temporär im Impfprotokollierungssystem erstellt und anschließend gelöscht. Dauerhaft gespeichert werden sie nur dezentral auf den Smartphones der Nutzer".

Was sagen Experten zum digitalen Impfnachweis?

Der Digitalverband Bitkom begrüßte die "rasche Einführung der CovPass-App rechtzeitig vor den Sommerferien". Die Regierung habe in der Pandemie "doch noch einen digitalen Sprint hingelegt." Wichtig sei jetzt, dass die Übertragung des Impfstatus unkompliziert erfolgen könne - an möglichst vielen Orten und ohne

Schlangen vor Apotheken und später auch Praxen und Impfzentren. Bitkom bemängelte, dass dazu ein rein digitaler Weg fehle. Ein Online-Portal, auf dem anhand von Chargennummer, Name, Geburtsdatum und Impfdatum das Zertifikat beantragt werden kann, wäre eine

deutliche Entlastung gewesen. Eine solche Variante sollte künftig noch zur Verfügung gestellt werden.

Was kostet der digitale Impfnachweis?

Nichts für den Nutzer. "Das ist vom Ministerium als kostenfreie Leistung aufgesetzt", erklärt der Deutsche Apothekerverband. Allerdings: Apotheken erhalten für den Aufwand, Fälschungen und andere Dokumente zu überprüfen eine Vergütung.

Geht das auch über die Corona-Warn-App?

Ja, geht es. Denn: Der digitale Impfnachweis kann nicht nur über die neue "CovPass"-App angezeigt werden, sondern auch in der offiziellen Corona-Warn-App des Bundes - die schon mehr als 28 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Experten schätzen, dass 25 Millionen Menschen sie aktiv nutzen. Der Unterschied: Die "CovPass"-App hat anders als die Corona-Warn-App keine Kontaktverfolgungsfunktion.

Wird der digitale Impfnachweis Pflicht?

Nein. Der gelbe Impfpass und Bescheinigungen von Impfzentren oder Ärzten haben selbstverständlich weiterhin ihre Gültigkeit. Das Bundesgesundheitsministerium spricht selbst von einem freiwilligen und ergänzendem Angebot.

Was kann "CovPass" noch?

Parallel zur CovPass-App zum digitalen Impfnachweis kommt auch die Überprüfungs-Anwendung CovPass Check in die App-Stores. Damit können beispielsweise Restaurant-Betreiber mit einem schnellen Scan des vorgezeigten QR-Codes aus dem CovPass überprüfen, ob die Gäste einen vollständigen Impfschutz haben. Sie bekommen dabei nur den Impfstatus und den Namen des Gastes angezeigt, den sie mit dem Personalausweis oder einem anderen Ausweis Dokument

abgleichen müssen.

Welche Plattformen machen mit?

Die CovPass-App wird im Gegensatz zur offiziellen Corona-Warn-App nicht nur für iPhones von Apple und Android-Smartphones mit Google Play Services angeboten, sondern auch für die populären Smartphones des chinesischen Techriesen Huawei. Weil die Impfnachweis-App ohne die Google-Dienste auskommt, greift hier das von den USA verhängte Technologie-Embargo gegen die Chinesen nicht.

Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)

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