PCB in Nächstebreck - der Kommentar

In Teilen von Wuppertal sind bestimmte Gemüsesorten und Kräuter belastet und sollten deshalb nicht gegessen werden: PCB in Nächstebreck! Die ersten Informationen dazu von der Stadt Wuppertal und von der betroffenen Firma Coroplast gab es am Montag (08.06.20).

Das wäre schneller gegangen – sagt Radio-Wuppertal-Redakteur Sebastian Kaiser.

Hier ist sein Kommentar zu dem Thema:


Die Stadt Wuppertal gibt zu, dass sie am Donnerstag (04.06.20) von den zu hohen PCB-Werten erfahren hat. Aber erst vier Tage später hat sie die Öffentlichkeit informiert.

Sinngemäß hieß es: Wir arbeiten noch an einer genauen Empfehlung, was wo nicht gegessen werden sollte, aber wer auf Nummer sicher gehen will, ist jetzt vorgewarnt.

Genau das hätte die Stadt auch schon Donnerstag sagen können. Das Gemüse ist zwar nicht so giftig, dass ich sofort umfalle, aber das PCB reichert sich im Körper an. Mir ist völlig unklar, wie die Stadt zulassen konnte, dass noch tagelang etwas gegessen wird, vor dem sie dann warnt. Die Stadt selbst nennt ihre Reaktion schnell.

Ich wette, einer Familie mit Kindern aus Nächstebreck, die am Wochenende noch Selbstangebautes gegessen hat, würden da ganz andere Begriffe einfallen. Auch Coroplast sagt, sie hätten schnell reagiert und beschlossen, die Produktion umzustellen. Aber noch bis zum Jahresende wollen sie die Umwelt weiter mit PCB belasten. Das finde ich nicht schnell.

Coroplast nutzt weiter eine Gesetzeslücke aus. Die deutsche Politik hat zwar dafür gesorgt, dass die geschlossen wird, aber leider auch nicht schnell. Und weder Coroplast noch die Stadt Wuppertal sind offen und ehrlich gewesen. Denn ihnen ist das Thema viel länger bekannt.

Schon Anfang März hatte das Land NRW angekündigt, dass im Umfeld von mehreren potentiell betroffenen Firmen Löwenzahnblätter ausgerissen und analysiert werden. Einige Firmen waren schon damals einverstanden, dass ihr Name veröffentlicht wird – Coroplast nicht. Aber auch der Bürgerverein Nächstebreck war nicht völlig transparent. Er wusste auch schon länger, dass Proben untersucht werden, wollte aber offenbar genau wie alle anderen lieber das Ergebnis abwarten, bevor er vielleicht vor etwas warnt, das sich am Ende nicht bewahrheitet.

Ich finde das falsch. Bei möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt, darf und muss so früh wie möglich öffentlich informiert werden.


Alle Infos der Stadt Wuppertal zur PCB-Belastung gibt es hier.