Bevorstehende Räumung bei Lützerath: Das ist der Eindruck vor Ort
Veröffentlicht: Mittwoch, 04.01.2023 11:48
Das Braunkohledorf Lützerath soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden - ist aber von Aktivisten besetzt. Der Konflikt steuert nun auf seine heiße Phase zu. Wir haben uns dort umgeschaut.
Die Polizei hat ihre Vorbereitungen für die Mitte Januar geplante Räumung in und um Lützerath herum fortgesetzt. Flächen rund um das Dorf würden für die Logistik des Großeinsatzes erschlossen, sagte ein Polizeisprecher. Klimaaktivsten rufen gleichzeitig dazu auf, vor Ort Unterstützung zu zeigen. Sie wollen versuchen, die Räumung mit allen Mitteln zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dazu bedarf es offenbar deutlich mehr Aktivisten, die sich in und um Lützerath herum einfinden.
Darum geht es beim Thema Lützerath
Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. In den Häusern, deren einstige Bewohner weggezogen sind, leben allerdings Aktivisten, die um den Ort kämpfen wollen. Für das Abbaggern und Verbrennen der Kohle sehen sie keine Notwendigkeit. Grundstücke und Häuser gehören aber dem Energiekonzern RWE. Mit einer Räumung von Lützerath wird im Januar fest gerechnet. Der Kreis Heinsberg hat eine Allgemeinverfügung bekannt gemacht, die Personen den Aufenthalt in Lützerath untersagt. Werde diesem Platzverweis keine Folge geleistet, so biete die Verfügung die Grundlage "zur Ergreifung von Räumungsmaßnahmen ab dem 10. Januar", so der Kreis. Die Polizei Aachen ließ gleichzeitig wissen, dass man ab Mitte Januar "mit der Räumung des Weilers Lützerath beginnen" würde.
So ist der Eindruck vor Ort
Kollegin Jana Ulrich hat sich in Lützerath umgeschaut. "Das Allererste, das einem auffällt, ist die große Polizeipräsenz. 15-20 Mannschaftswagen haben sich am Ortseingang positioniert", berichtet sie. Erste Bagger würden schon Bäume fällen. "Wenn man in den Ort reingeht, hängen überall Plakate und Fahnen der Aktivisten. Einige Häuser und Bauernhöfe scheinen längst verlassen zu sein. Das ist ein komisches Bild - auf der einen Seite ein eher verlassener Ort, auf der anderen Seite die hohe Polizeipräsenz und Aktivisten, die sich gegenüberstehen", sagt Ulrich.
Info: Dieser Artikel ist mit neuen Informationen aktualisiert worden - wir berichten in den kommenden Tagen weiter über das Thema
Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)