IW-Regionalranking 2020: NRW schneidet schlecht ab
Veröffentlicht: Freitag, 05.06.2020 13:00
Jedes Jahr veröffentlicht das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ein Städte- und Regionalranking für Erfolg und Entwicklung der 401 Landkreise und kreisfreien Städte. Hier gibt's die gesamte Übersicht für Deutschland und NRW.
Die Forscher Vanessa Hünnemeyer und Hanno Kempermann vom Institut der Deutschen Wirtschaft haben alle 401 Landkreise und kreisfreie Städte in Deutschland unter die Lupe genommen. Ziel war es, Erfolg und Entwicklung der Regionen festzustellen. Sie unterteilten ihre Bewertungen in mehrere Bereiche: Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Lebensqualität.
Das waren die Kritierien für die Bewertung
Um zu einem Ergebnis zukommen, haben sie folgende Faktoren in die Bewertung fließen lassen: Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Altersdurchschnitt, Ärztedichte, Anteil hoch qualifizierter Beschäftigter, Kriminalitätsraten, Verschuldung sowie Zu- und Abwanderung. Daraus entstanden schließlich die Rankings.
NRW deutschlandweit im untersten Drittel
Das Ergebnis für ganz Deutschland zeigt: In Nordrhein-Westfalen hat es nur eine kreisfreie Stadt in die Top 50 geschafft: Düsseldorf auf Platz 32. Vielmehr landeten die meisten Landkreise und kreisfreien Städte zwischen den Plätzen 350 und 401. Trauriges Highlight: Die Ruhrgebietsstädte Oberhausen, Duisburg, Herne und Gelsenkirchen zählen zu den zehn schwächsten Regionen in ganz Deutschland. Die Forscher begründen das unter anderem damit, dass diese Städte einen Strukturwandel noch vor sich haben.
Ein ernüchterndes Ergebnis aus NRW-Sicht. Auch in vielen Landkreisen außerhalb der Ballungsgebiete im Ruhrgebiet und Umgebung haben schlecht abgeschnitten. Beispiel: Die ost-westfälischen Landkreise sind bis auf die Ausnahme Gütersloh allesamt nicht unter den Top 300 vertreten. Ähnlich sieht es am Niederrhein und im westlichen Rheinland aus. Die Metropolen Köln und Bonn machen es gegenüber benachbarten Landkreisen deutlich besser.
Forscher erkennen Dynamik in NRW-Städten
Und trotzdem gibt es auch gute Nachrichten seitens der Forscher. Denn auch wenn Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den anderen Bundesländern äußerst schwach in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Lebensqualität abschneidet, so haben Hünnemeyer und Kempermann festgestellt, dass sich etwas in einigen Landkreisen und kreisfreien Städten bewegt.
80 Regionen in Deutschland haben laut der Forscher zwar ein niedriges Niveau, dafür aber eine starke Dynamik. So schneiden plötzlich Städte wie Essen, Wuppertal oder Aachen deutlich besser ab und machen im Ranking viele Plätze gut. Auch einige Landkreise weisen laut des Rankings eine gewisse Dynamik auf. Vor Ort solle deshalb nicht auf das Niveau, sondern auf das Potenzial geschaut werden, lautet das Fazit des Forscherteams. Im ländlichen Raum müssten außerdem Wirtschaft und Infrastruktur gestärkt werden, sodass Fachkräfte und junge Familien in die Regionen gelockt und die Metropolen entlastet werden können.