Legasthenie: Kinder aus Wuppertal schreiben Buch

Zwölf Wuppertaler Kinder haben ein Buch geschrieben, das mit all ihren Rechtschreibfehlern gedruckt wurde. Sie alle haben eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Entstanden ist das Buch in der Therapiepraxis von Uta Plehwe. Sie hilft Kindern und Jugendlichen in ihrer Praxis auf Küllenhahn, mit ihrer Legasthenie umzugehen: 

In der Schule merken die Kinder oft, dass sie viel langsamer lesen als ihre Mitschüler. Und das schränkt schon ein, weil man in der Zeit nicht fertig wird. Manchmal versteht man vielleicht den Inhalt auch nicht richtig, weil man zu langsam ist und die Fragestellungen, das spürt man in der Schule schon deutlich.

Das Buch "Die Buchdetektive - auf magischer Mission" kostet 22 Euro, ihr bekommt es im lokalen Buchhandel und im Netz. Heute (30.9.) ist Tag der Legasthenie.

© Radio Wuppertal

Oft fehlt das Verständnis

Die Kinder aus der Praxis wünschen sich mehr Verständnis von Mitschülern und Lehrern:

Dass sie mich nicht auslachen, sondern eher sagen, OK, du hast das, aber das ist nicht schlimm. - Die sollen einfach auch Geduld mitbringen, zum Beispiel mit dem Lesen, dass die einfach dann sagen, wie weit bist du, sollen wir schon weitermachen oder sollen wir doch warten? - Zum Beispiel Lehrer würde ich sagen, dass sie nicht so ganz streng bewerten. Wenn ich einen Text vorlese, dass meine Mitschüler Geduld mitbringen und Verständnis haben, aber mich einfach nicht anders behandeln, so richtig nur wegen meiner Leserechtschreibstörung.

Tests zeigen wer betroffen ist

Legasthenie wird durch spezielle Tests nachgewiesen. Eltern können auf bestimmte Warnsignale achten, sagt Lerntherapeutin Uta Plehwe:

Da merkt man, dass man vielleicht langsamer liest als die anderen, nicht die Synthese zusammenbekommt, also dass das Wort zusammengelesen wird, sondern noch die einzelnen Buchstaben über einen langen Zeitraum, und dass man vielleicht beim Schreiben die Buchstaben nicht so schnell abrufen kann, manche Buchstaben vergessen werden, manche Buchstaben vertauscht werden, manchmal das Ende ausgelassen wird.

Angst bei den Kindern ist schlecht

Beatrix Grafweg-Maltz hat die Bilder für das Buch gemalt. Sie ist selbst Legasthenikerin und wünscht sich, dass die Kinder nicht unter ihr Situation leiden müssen:

Durch die Angst werden die ja so zurückgeworfen, die können sich ja gar nicht frei entwickeln, an Dinge denken, die sie eigentlich denken sollten, weil sie sich ja um dieses andere Problem so bemühen müssen, dass sie in der Klasse gut dastehen, dass keiner sie über sie lacht, dass sie Freunde verlieren.

Weitere Meldungen